Innovationscampus Elektronik und Mikrosensorik Cottbus - iCampµs
Ob digitale Techniken in der Landwirtschaft, Smart Health im Gesundheitswesen oder Industrie 4.0 – Sensoren sind die Sinnesorgane der Digitalisierung. So breit das Anwendungsfeld von Mikrosensoren, so unterschiedlich sind die Anforderungen an deren Funktionalität und Leistungsumfang. Den Bedarf, insbesondere für spezialisierte Anwendungen, will der im November 2019 gestartete Innovationscampus Elektronik und Mikrosensorik Cottbus (iCampµs) erfassen und seine Entwicklungsergebnisse in die Industrie transferieren.
Das FBH ist zudem Gründungsmitglied im Lausitz Science Network e.V., das Ende 2022 gegründet wurde. Diese Allianz fördert die wissenschaftliche Zusammenarbeit und Innovation in der Lausitz. Das Netzwerk verbindet Hochschulen, außeruniversitäre Forschungsinstitute und Ressortforschung, um gemeinsame Projekte voranzutreiben und den Wissensaustausch zu stärken.
Das FBH ist an zwei der insgesamt fünf iCampµs-Teilprojekte beteiligt:
Applikationslabor µ-Spektrum
Unter Federführung des FBH bauen die Projektpartner in Cottbus das Applikationslabor μ-Spektrum auf. Dort sollen neuartige spektroskopische Messverfahren für zukünftige Real-World-Messsysteme entwickelt werden. Diese basieren auf innovativen Diodenlaser-basierten Lichtquellen, spektrometerlosen Resonanz-Raman-Systemen, neuartigen durchstimmbaren MEMS-basierten Gitterfiltern und Germanium-Fotodetektoren mit Nanolochgittern.
Schwerpunkt am FBH ist das spektrometerlose Resonanz-Raman-System, das in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IPMS entstehen soll. Mit diesem miniaturisierten Gesamtsystem sollen künftig komplexe und aufwändige Spektrometer entfallen. Zudem soll dieses System deutlich kostengünstiger gefertigt werden können. Das Messkonzept ist prinzipiell für verschiedene Substanzen anwendbar, soll jedoch im ersten Schritt speziell bei Carotinoiden eingesetzt werden, die sowohl in Pflanzen als auch in der Medizin eine Rolle spielen. Weitere Anwendungen liegen in der industriellen Prozesskontrolle, etwa bei Lebensmitteln und im Bereich der Pharmazie.
Mobiles Ultra-Low-Power-Radar für Medizinanwendungen
Geleitet von der BTU soll der Demonstrator eines mobilen und kompakten Radarsystems zum Herzkreislauf-Monitoring für den Heimbereich entwickelt werden. Das System soll berührungslos Herz-Kreislauf-Parameter medizinisch bedürftiger Menschen erfassen und diese Daten automatisiert über eine gesicherte Schnittstelle an den betreuenden Arzt übermitteln.
Das FBH arbeitet im Rahmen eines Joint Labs bereits seit mehreren Jahren eng mit der BTU zusammen. Diese Zusammenarbeit wird nun mit iCampµs ausgeweitet – das FBH fokussiert sich dabei auf die technologische Weiterentwicklung des Radar-Detektors und den Modulaufbau.
Projektpartner:
- Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg (BTU)
- Ferdinand-Braun-Institut Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik (FBH)
- Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme (IPMS)
- Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM)
- Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik (IHP)
iCampµs wird mit 7,5 Millionen Euro gefördert. Das Verbundprojekt ist Teil des Sofortprogramms, mit dem der Bund die vom Kohleausstieg betroffenen Regionen zusammen mit den Ländern bis zum Jahr 2038 beim Strukturwandel unterstützt.