Spin-offs
Das Ferdinand-Braun-Institut hat seit seiner Gründung im Jahr 1992 insgesamt bereits 10 Spin-offs hervorgebracht, von denen die meisten auch heute noch aktiv sind.
Laserlicht ist ein unverzichtbares Werkzeug, das in Anwendungen wie der Materialbearbeitung, Mess- und Medizintechnik sowie in F&E genutzt wird. Die Eigenschaften der Laserstrahlung müssen dabei passgenau auf die jeweilige Applikation zugeschnitten werden. Zu diesem Zweck entwickelt die FBH-Ausgründung BeamXpert GmbH das Optiksimulationsprogramm BeamXpertDESIGNER, mit dem optische Laserstrahlführungssysteme durch zwei sich ergänzende Modellierungsansätze schnell und exakt ausgelegt werden können. Neben diesem Alleinstellungsmerkmal bietet das Programm eine intuitive Bedienoberfläche, die eine kurze Einarbeitungszeit garantiert und sich an bekannte CAD-Programme anlehnt. Die lasernormgerechten Ergebnisse werden in Echtzeit berechnet und dreidimensional dargestellt. Verglichen mit anderen Softwareprodukten, lässt sich der Workflow der Anwender*innen damit signifikant beschleunigen.
BeamXpert ist ein Ausgründungsvorhaben, das unter dem Arbeitstitel "DOBSY – Designer for Optical Beam Systems" durch ein EXIST-Gründerstipendium unterstützt wurde. Die Gründung des Spin-offs erfolgte im Dezember 2017. Das Vorhaben wurde zwischenzeitlich bereits zweifach ausgezeichnet: mit dem 2. Platz beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg (Finalrunde) im Juli 2017 und als Preisträger beim "Gründerwettbewerb – Digitale Innovationen" im September 2017.
Die BEAPLAS GmbH entwickelt und vertreibt Verfahren und Geräte zur Herstellung dünner Schichten bei Atmosphärendruck. Zentrales Werkzeug ist eine Plasmaquelle für den Betrieb an der Umgebungsluft, die in den letzten Jahren am FBH entwickelt und für verschiedene Applikationen – vom Automobilbau bis zur Medizintechnik – optimiert wurde. Da zurzeit meist aufwändige Vakuumtechnik verwendet wird, sind kostengünstigere Atmosphärenprozesse kommerziell attraktiv. Das Spin-off, im Mai 2013 gegründet, wurde im Rahmen von EXIST-Forschungstransfer mit Mitteln der Europäischen Union und des Bundeswirtschaftsministeriums unterstützt.
Die BeMiTec AG wurde im Januar 2006 als Spin-off zur Entwicklung, Produktion und Vermarktung leistungsstarker Galliumnitrid-Transistoren (GaN) für künftige Mobilfunkanwendungen gegründet. Das siebenköpfige Gründerteam besteht aus Wissenschaftlern und Führungskräften des FBH und kann auf der langjährigen Forschungskompetenz des Instituts aufbauen. Die GaN-Transistoren bringen es derzeit auf den internationalen Spitzenwert von 100 W Ausgangsleistung (CW) und ermöglichen eine signifikante Steigerung der Bandbreite. Damit bieten sie die Voraussetzung für mobile Dienste mit hohem Datenaufkommen, die Zusammenfassung mehrerer Dienste in einem einzigen Verstärkermodul sowie eine Verkleinerung der Baugruppen.
Brilliance Fab Berlin GmbH & Co. KG (BFB) wurde im Mai 2013 im Rahmen einer Kooperation zwischen dem FBH und dem chinesischen Unternehmen Sino Nitride Semiconductor CO., LTD (SNS) gegründet. Die Aktivitäten von BFB zielen darauf, die Halbleiterlaser-Technologie des FBH für den industriellen Einsatz zu verwerten. Im Zentrum der Entwicklungen stehen Laser zur Anwendung in der Automobilbeleuchtung, Quanten-Sensorik sowie der Raman-Spektroskopie.
Die im Jahre 2002 als eagleyard Photonics GmbH gegründete Firma (jetzt: Toptica eagleyard) ist ein international führender Anbieter von Hochleistungslaserdioden mit Wellenlängen von 630 nm bis 1120 nm. Die Produkte vereinen maximale Leistung, höchste Lebensdauer und ausgezeichnete Strahlqualität. Damit sind sie besonders geeignet für medizinische, industrielle, luftfahrttechnische und wissenschaftliche Anwendungen.
Jenoptik Diode Lab wurde im Februar 2002 als ein Tochterunternehmen der JENOPTIK AG gegründet und ist heute Teil der JENOPTIK Optical Systems GmbH. Die Gründung ist das Ergebnis der jahrelangen erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen dem Ferdinand-Braun-Institut und der JENOPTIK AG auf dem Gebiet der Hochleistungslaserdioden. Das Unternehmen produziert Laserdioden im Wellenlängenbereich zwischen 650 nm und 1150 nm für Anwendungen in der Materialbearbeitung und Medizin. Diese werden in enger Zusammenarbeit mit dem FBH spezifiziert, entwickelt und optimiert und zeichnen sich durch hervorragende Strahlcharakteristiken und exzellente Lebensdauern aus.
Die Three-Five Epitaxial Services AG (TESAG) wurde 1999 von Mitarbeitern des FBH gegründet. Als Epiwafer Foundry stellt sie für Kunden aus aller Welt Halbleiter-Schichtstrukturen als Basis für die Fertigung von Bauelementen wie Laserdioden, Leuchtdioden (LEDs), Transistoren (HBTs) oder Schottky-Dioden her. Die TESAG setzt damit das wissenschaftliche Know-how des FBH als Kompetenzzentrum für die Gasphasenepitaxie in die industrielle Produktion um. Die TESAG wurde im Januar 2009 ebenfalls in den JENOPTIK-Konzern eingegliedert, der damit den wichtigen Schritt der Schichtherstellung in die eigene Wertschöpfungskette für Hochleistungslaserdioden integriert.
Nicht mehr am Markt aktive Ausgründungen
IXYS Berlin ist ein früheres Tochterunternehmen der amerikanischen IXYS Corporation (jetzt Littelfuse), das aus der engen Zusammenarbeit mit dem FBH 2000 entstanden ist. Es hat schnell schaltende Galliumarsenid-Leistungs-Schottky-Dioden entwickelt – diese Bauelemente ermöglichen sehr kompakte und verlustarme Stromversorgungen und damit den effizienten Betrieb elektrischer Systeme. 2002 wurde IXYS Berlin gemeinsam mit dem FBH und der TESAG mit dem Innovationspreis Berlin-Brandenburg ausgezeichnet. Der Betrieb wurde im Jahr 2010 aufgrund der veränderten Nachfrage aus dem Markt eingestellt.
Die Phasor Instruments UG war von 2013 bis 2016 im Bereich der Netzwerkanalyse aktiv und entwickelte Messgeräte für die Mikrowellentechnik, die u.a. zur Plasmaanregung benötigt werden.
Die UVphotonics NT GmbH, eine Ausgründung aus dem FBH und der TU Berlin, war von 2015 bis 2022 am Markt aktiv. Das Unternehmen entwickelte kundenspezifische Einzelchips und komplett gehäuste UV-LEDs im UVB- und UVC-Wellenlängenbereich. Diese Bauelemente können unter anderem für die Wasseraufbereitung, Desinfektion, medizinische Diagnostik, Phototherapie, UV-Härtung und Sensorik eingesetzt werden. Die Unternehmensgründung (Dezember 2015) wurde von der Europäischen Union und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie im Rahmen des Programms EXIST-Forschungstransfer gefördert.