Bundespräsident Steinmeier in Cottbus – FBH präsentierte an der BTU sein Raman-Sensorsystem
Im Rahmen seiner Informations- und Begegnungsreise hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit dem Diplomatischen Korps und dem Brandenburgischen Ministerpräsidenten Dietmar Woidtke am 13. Juni 2024 die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) am Standort Cottbus besucht. Im Kontext des Strukturwandelprojektes „iCampµs“ in der Lausitz stellte das Ferdinand-Braun-Institut (FBH) ein neuartiges portables Raman-Sensorsystem vor.
Seitdem der Kohleausstieg im Jahr 2038 beschlossen wurde, bereiten sich Regionen wie die Lausitz intensiv auf die Zeit nach der Braunkohle vor. Perspektiven für diesen Strukturwandel eröffnen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in den Bereichen Mikrosensorik und Digitalisierung. Mit dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Innovationscampus Elektronik und Mikrosensorik (iCampµs Cottbus) soll sich die Region als Innovationsstandort etablieren.
Im Rahmen dieser Initiative baut das FBH seit 2019 das Applikationslabor µ-Spektrum auf, in dem das Berliner Leibniz-Institut unter anderem kompakte und portable Raman-Sensorsysteme entwickelt. Die Praxistauglichkeit der vielversprechenden Technologie wird derzeit von der Thiem-Research GmbH, einer Forschungstochter des Carl-Thiem-Klinikums (CTK) in Cottbus, in einer klinischen Studie am CTK erprobt. Das neuartige Raman-Sensorsystem misst direkt und nicht-invasiv auf der Haut, benötigt nur kurze Messzeiten und eignet sich für die Analyse ausgewählter Zielsubstanzen. Mithilfe der Raman-Spektroskopie lassen sich verschiedenste Substanzen anhand einer spektralen Signatur nachweisen, die so typisch ist wie ein Fingerabdruck. Damit kann beispielsweise der Gehalt an Carotinoiden in der Haut bestimmt werden. Dies wiederum lässt Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand von Menschen zu und kann auf Erkrankungen oder die Wirksamkeit von Therapien hinweisen.
Die Reise des Bundespräsidenten fand in Begleitung der in Deutschland tätigen ausländischen Botschafter*innen, Vertreter*innen internationaler Organisationen und Ministerpräsident Dietmar Woidke statt. Das Diplomatische Korps, bestehend aus circa 130 Teilnehmenden, startete seine Tour an der BTU in Cottbus. Hier standen der Strukturwandel in der Lausitz sowie klimaneutrale Fertigungstechnologien für dezentrale Energietechnik im Vordergrund. In mehrsprachigen, geführten Rundgängen präsentierten Wissenschaftler*innen zentrale Strukturwandelprojekte, darunter auch den iCampµs Cottbus.
Martin Maiwald vom Ferdinand-Braun-Institut demonstrierte hier eines der neuartigen portablen Raman-Sensorsysteme in einem Live-Experiment. Kernstück ist ein am FBH entwickelter monolithischer Zwei-Wellenlängen-Diodenlaser, der Raman-Untersuchungen auch in fluoreszierender Umgebung und unter Tageslicht ermöglicht. „Dieses System ist ein gutes Beispiel für das Leistungsspektrum unseres Instituts“, betont Maiwald. „Vom Bauelement bis zum einsatzfähigen Gerät bilden wir die komplette Wertschöpfungskette ab. Damit stellen wir den schnellen Transfer unserer Forschungsergebnisse in die Anwendung sicher.“